Ein „unerträgliches philologisches Possenspiel“? Paulinische Schriftverwendung im Kontext antiker Allegorese (Dissertation)
Zur Person
geboren 1982 in Augsburg, studierte Katholische Theologie, Philosophie und Griechisch in München, Jerusalem und Münster. 2010/11 war er Studienleiter im Theologischen Studienjahr Jerusalem, im Anschluss erhielt er ein Promotionsstipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes. 2015 wurde er an der Universität Bonn zum Doktor der Theologie promoviert. Seit 2014 ist Daniel Lanzinger Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Katholische Theologie an der Universität Hamburg, wo er Neues Testament und Ältere Kirchengeschichte unterrichtet.
Wein und Blut. Das Ende der Eucharistie im Johannesevangelium und dessen Konsequenzen (Dissertation)
Zur Arbeit
Das Abendmahl spaltet seit der Reformation die christlichen Konfessionen. Der Hauptstreitpunkt liegt in der Auffassung der Präsenz Christi in „Brot“ und „Wein“. Die Ergebnisse der Studie zu Wein und Blut im Johannesevangelium und zur ritualgeschichtlichen Entwicklung in den ersten drei Jahrhunderten des Christentums bieten einen Ansatzpunkt für eine neue Sicht auf das Abendmahlsrituals jenseits der alten konfessionellen Differenzen: Die Aufforderung Jesu in Joh 6, sein Fleisch zu essen und sein Blut zu trinken, um ewiges Leben zu erlangen, deutet nicht auf die „sakramentale“ Aufnahme von Fleisch und Blut Jesu durch den Genuss von Brot und Wein hin. Vielmehr fordert Jesus dazu auf, das Wort Gottes in Form seiner Lehre in sich aufzunehmen. Der gesamten Brotrede liegt konzeptuelle Metaphorik Essen/Trinken ist Annahme von Lehre zugrunde. Dies lässt sich sowohl auf der synchronen Ebene des Johannesevangeliums, in innerbiblischer Perspektive als auch in der Rezeptionsgeschichte von Joh 6 plausibilisieren. Ausgehend von den Einsichten der Arbeit könnten die „Elemente“ im Abendmahl als Materialisierung dieser Lehrmetaphorik verstanden werden.